Kaum ein Begriff der Persönlichkeitsentwicklung wird so oft missverstanden wie das Loslassen. Loslassen ist nichts Anderes als das Annehmen einer Situation oder eines Umstandes – also genau das Gegenteil von dem, was viele hinter dem Begriff vermuten. Erfahre in unserem weiterführenden Artikel, was loslassen wirklich bedeutet. In diesem Artikel hier wird es um die Frage gehen, WIE man loslässt.
Kannst du gut loslassen? Eine Umfrage des Online-Portals Statista zeigt, dass von 300 Befragten 67 % weniger gut oder nur in Ausnahmefällen gut loslassen können, während 7 % überhaupt nichts und niemanden loslassen können. Nur knapp einem Viertel fällt das Loslassen leicht. (1)
Die Wissenschaft hat dafür eine einfache Erklärung: Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir auf Bindung angewiesen. Wenn sich niemand um uns als Baby kümmert, sterben wir. Deshalb ist Bindung für uns unverzichtbar und Teil unserer Natur. Loslassen hingegen müssen wir erst lernen. (2)
Loslassen lernen in zwei Schritten
Es geht beim Loslassen konkret um zwei Schritte, die es zu durchlaufen gilt:
1. Die Situation entlarven
Wichtig ist zunächst einmal, dass du erkennst, dass es sich um eine Situation handelt, in der es ums Loslassen geht.
Zumeist erkennst du derartige Situationen daran, dass du gerade mit einem Ereignis haderst, das in der Vergangenheit liegt. Denn du kannst ohnehin nur das loslassen, was schon gewesen ist.
2. Deine bewusste Entscheidung im Unterbewusstsein verankern
Im zweiten Schritt geht es um eine Entscheidung: Entscheide dich bewusst dazu, loszulassen und in Frieden mit der Situation zu kommen, die auf dir lastet. Vielleicht hilft es, dir vor Augen zu führen, dass du an der Situation ohnehin nichts ändern kannst. Jedes Hadern belastet nur dich selbst.
Löse dich von der Vergangenheit und komme ins Hier und Jetzt. Verankere deine bewusste Entscheidung in deinem Unterbewusstsein. Das kann beispielsweise durch bewusste tägliche Affirmationen geschehen. Ganz ähnlich wie auch bei der Veränderung von unliebsamen Gewohnheiten benötigst du Geduld. Mit dem Bewusstsein lassen sich Gewohnheiten in durchschnittlich 66 Tagen verändern – die Hypnose benötigt meist nur 2 Stunden. Sie ist der schnellste Weg, um deine Entscheidung im Unterbewusstsein zu verankern. Nach einer Hypnose kannst du deine getroffene Entscheidung „innerer Frieden mit der Situation“ zweifelsfrei in dir fühlen.
Warum wir oft nicht loslassen können und festhalten
Abschließend ist es hilfreich zu verstehen, was dich möglicherweise am Loslassen hindert. Festhalten ist das Gegenteil von Loslassen. Also schau, warum du festhältst. Was in dir ist es, das festhalten und kontrollieren möchte?
Häufig kommst du auf folgende Antwort: mangelndes Vertrauen. Vertrauen in dich, in andere, in das Leben, in die Liebe. Du versuchst gegebenenfalls, die Dinge zu kontrollieren, aus Angst, sie könnten sich verselbstständigen und nicht so laufen, wie du es dir wünschst. Viele wünschen sich – gerade in unserem Kulturkreis – sie könnten einen Plan erstellen, nach dem ihr Leben zu verlaufen hat. Natürlich ist es schön, wenn das Leben nach Plan verläuft. Aber wie langweilig wäre es, wenn wir uns nicht mehr überraschen lassen können? Und auch nicht mehr wachsen können.
Wenn du gerade feststellst, dass du Schwierigkeiten mit dem Loslassen hast, dann versuche, dich ein bisschen mehr in das Leben hineinfallen zu lassen. Vertrau darauf, dass das Leben FÜR dich ist. Nur dann können sich die Dinge ganz natürlich entwickeln. So lebst du mit viel mehr Leichtigkeit. Das macht dich zufriedener und glücklicher, denn glückliche Menschen halten nicht krampfhaft an unveränderlichen Dingen fest. Also hab Vertrauen und lass los!
Quellen:
(1) Statista (2015): Wie gut können Sie „loslassen“? Online verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/436098/umfrage/umfrage-zum-loslassen-koennen-in-wien/
(2) S. Noreen, M. D. MacLeod (2021): Moving on or deciding to let go? A pathway exploring the relationship between emotional and decisional forgiveness and intentional forgetting. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 47(2), 295–315. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1037/xlm0000948