Wann fühltest du dich das letzte Mal durch einen anderen Menschen so richtig verletzt? Hegst du einen Groll diesem Menschen gegenüber? Empfindest du ein Gefühl von Ungerechtigkeit? Oder bist du heute im Frieden mit dem, was passiert ist?
Falls du eher zum erstgenannten Umgang neigst, frage dich, ob dies bei dir öfter der Fall ist. Wie viele Menschen gibt es, denen du nicht verziehen hast? Wie lange sind die Ereignisse her, die dich verletzt haben? Was fühlst du heute?
Nicht zu vergeben schadet der Gesundheit
Vergebung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wenn du Ungerechtigkeit erfährst und weder mittel- noch langfristig in die Vergebung gehst, schadest du dir selbst. Du erlaubst dem Erlebten, dauerhaft an dir zu nagen und sich tief in deine Gedanken und Zellen einzugraben. Es entstehen buchstäblich tiefe Wunden – und zwar möglicherweise nicht nur auf seelischer, sondern auch auf körperlicher Ebene.
Zu den Folgen von lange gehegtem Groll gehören klassischerweise Schlafstörungen, Bruststiche, Magenprobleme oder Herzleiden. Grund dafür ist der Stress, der sich durch den inneren Groll in deinem System ausbreitet. (1) Stress entsteht nicht nur durch die vielen Punkte auf deiner To-Do Liste. Die Folgen von Stress durch unverarbeitete Emotionen werden von vielen Menschen enorm unterschätzt.
Vergebung führt zu Wohlbefinden
Bei der Vergebung geht es um dein eigenes Wohl und nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen, um das Wohl des „Täters“. Darum gilt Vergebung als absoluter Akt der Selbstliebe.
Zu vergeben hilft also dir und nicht dem Anderen. Vergebung trägt dazu bei, deine Selbstheilungskräfte zu stärken und Fallbeispiele zur Aktivierung von Selbstheilungskräften zeigen, wie stark diese körpereigenen Kräfte in uns werden können.
Wissenschaftliche Studien zur Vergebung
Ein Team aus Wissenschaftlern um den Südkoreaner Yu-Rim Lee und den US-Amerikaner Robert Enright hat 128 Studien mit insgesamt 58.000 Probanden ausgewertet. (2) Es sollte der Zusammenhang zwischen der Fähigkeit zur Vergebung und physischer Gesundheit untersucht werden. Berücksichtigt wurden dabei Faktoren wie Stresshormone, Cholesterin, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen und Schmerzen.
Das Ergebnis verdeutlicht: Vergebung und körperliche Gesundheit hängen eng miteinander zusammen. Das zeigt sich vor allem beim Herzen, das besser mit Blut versorgt wird, wenn man Milde walten lässt. So führt Vergebung zu weniger Bruststichen und beugt dem plötzlichen Herztod vor. Auch bei komplexen Erkrankungen wie Fibromyalgie verringern sich die Symptome laut der Meta-Studie.
Das Fazit der Forscher:
- Wer nachtragend ist, muss mit gesundheitlichen Folgen rechnen.
- Wer hingegen vergeben kann, lebt gesünder.
- Und wer gesund ist, hat noch mehr Energie und Ausgeglichenheit, um zu vergeben.
Vergeben heißt nicht Vergessen
Zu guter Letzt ist es für uns wichtig, klarzustellen: Vergebung hat NICHTS mit Vergessen zu tun. Es geht keinesfalls darum, eine Tat oder Erfahrung im Nachhinein gutzuheißen oder zu billigen. Es geht lediglich darum, in den eigenen inneren Frieden zu kommen und nicht dem, was geschehen ist, die Macht über das eigene Befinden zu überlassen.
Hier wird abermals deutlich: Es geht gar nicht um dein Gegenüber. Es geht um DICH. Du musst zur Vergebung auch gar nicht explizit mit deinem Gegenüber sprechen. Vergebung vollzieht sich vielmehr innerlich.
Spür einmal in dein Herz und nimm wahr, gegen wen du innerlich noch einen Groll hegst, und versuche diesen Menschen zu vergeben. Hierbei kann dir die Hypnose helfen, denn in Hypnose ist es einfacher zu vergeben und vor allem, diese Vergebung auch im Unterbewusstsein zu verankern. Hypnose befreit dich von Stress und löst deinen Groll, den du mit dir herumschleppst. Du solltest danach wirklich das Gefühl haben, völlig frei zu sein von jeglichem Groll. Tu dir selbst diesen Gefallen und befreie dich von altem Ballast!
Vergebe auch dir selbst
Ja! Du kannst auch dir selbst vergeben. Denn was viele vergessen: Nicht selten sind wir auf uns selbst wütend, zum Beispiel, wenn wir etwas Unrechtmäßiges getan haben, vermeintlich in etwas gescheitert sind oder augenscheinlich immer und immer die gleichen Erfahrungen machen, ohne aus der Vergangenheit gelernt zu haben.
Lerne zu vergeben und fühle deinen neuen inneren Frieden.
Quellen:
(1) L. Toussaint, E. L. Worthington, D. R. Van Tongeren, J. Hook, Jack W. Berry, V. A. Shivy, A. J. Miller, D. E. Davis (2018): Forgiveness Working: Forgiveness, Health, and Productivity in the Workplace. Vol. 32. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1177/0890117116662312
(2) R. D. Enright, Y.-R. Lee (2019): A meta-analysis of the association between forgiveness of others and physical health. Psychology & Health 34, S. 626-643. Online verfügbar unter https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/08870446.2018.1554185
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